Ganz normale Herausforderungen für Auswanderer
Hast du den Schritt über die Grenze gewagt, weil dich die Reiselust gepackt hat? Lebst du vielleicht sogar im Ausland oder hast du schon für längere Zeit außerhalb von Deutschland gewohnt?
Dann kennst du bestimmt die Anfangsphase, in der du alles neu und aufregend findest, voller Vorfreude und ohne Vorurteile das fremde Land erkundest, neue Bekanntschaften machst, dich neugierig und offen mit Landsleuten unterhältst. Auch die Einheimischen zeigen ihr Interesse dir gegenüber und fragen dich aus. Du denkst, du hast schnell Fuß gefasst, alles geht dir lockerer als daheim von der Hand und du glaubst mit den kulturellen Differenzen gut umgehen zu können. Doch die nächste emotionale Phase lässt nicht lange auf sich warten... wenn sich allmählich die Wirklichkeit zeigt und du auch die negativen Seiten im neuen Land entdeckst.
Vielleicht irritieren dich manche Verhaltensweisen oder der wuselige, chaotische Straßenverkehr fängt an dich zu nerven oder die Bürokratie erfordert mehr Geduld als in deutschen Ämtern. Du hast dich lange nicht in der Heimat blicken lassen und an Feiertagen wie Weihnachten überrennt dich die Erinnerung an familiäre Bräuche, an gemütliches Beisammensein, du vermisst es, in deiner Muttersprache zu sprechen, du würdest gern wieder erleben wie Schneeflocken sacht und tanzend auf die Straße fallen und die Umgebungsgeräusche dämpfen, du würdest gern die vom Regen durchtränkte Luft riechen und das prasselnde Geräusch der Regentropfen genießen. Auch wenn du jetzt zum Beispiel das sonnige, südliche Flair oder bergige Höhen vor der Tür hast, erinnerst du dich dennoch an das typische Wetter deiner Heimat.
Kulturunterschiede helfen ungemein, dir selbst zu begegnen.
Plötzlich fällt dir auf, dass dir Dinge fehlen, die du immer als selbstverständlich wahrgenommen hast. Du spürst Heimweh und du hältst Ausschau nach heimischen Produkten, dir fehlt das gesunde, nahrhafte Vollkornbrot, frischer Quark oder die gut sortierte Kosmetikauswahl eines DM-Ladens und du lächelst, wenn du auf der Verpackung „Made in Germany“ liest. Qualität ist ein Wert in Deutschland und daran halten sich die Hersteller, ebenso ist Sauberkeit im Land der Brezeln unschlagbar.
Dieses plötzliche, nostalgische Tief ist ganz normal, denn jahrelang haben dich Kultur und Umfeld in Deutschland geprägt und das bleibt jederzeit ein Teil von dir. Sprache, Feiertage, Essgewohnheiten, Wetterbedingungen, Geräusche im Alltag sind anders im fernen Land. Wenn du sogar den europäischen Kontinent verlassen hast und exotisch unter Palmen lebst, werden die Kulturunterschiede noch extremer sein.
Deshalb mache dir bewusst, was du an deiner ''alten'' Heimat magst und schätzt, dies gehört zu deiner Identität. Genieße bei jedem Deutschlandbesuch diese Aspekte intensiv, sodass es für ein Jahr reicht... bis zur nächsten Reise.
Integriere alles Neue, was du im Ausland, in deiner Zweitheimat liebst und lebst und sehe es als eine Erweiterung deiner Identität. Sicherlich gibt es vertraute Orte, Gerüche, Stimmungen, Geräusche, Geschmacksrichtungen, Personen, Tiere, Bäume, die dich irgendwie an deine erste Heimat erinnern und sich angenehm anfühlen. Achte darauf und nutze diese Dinge als Verbindung zu deiner Herkunft.
Solltest du Gesprächsbedarf haben, biete ich dir mein offenes Ohr an. Schau dir gern mein Angebot an, um mehr zu erfahren.
Deine Kristin
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